Bei unserer nächsten langen Polarstern Expedition in die Antarktis, werden Thomas, Robert und ich sehr viel mit dem Helikopter unterwegs sein. Aus diesem Grund hat sich das AWI entschieden, dass wir drei an einem Helikopter Absturztraining bei der Firma Falck Safety Services teilnehmen.
Dort wird man, nach einer gründlichen Schulung, mehrfach und sehr realitätsnah in einer Helikopterzelle „ersäuft“. In der Abschlussübung geht der Heli aus ca. 3 Meter Höhe ins Wasser und kentert sofort. Man befindet sich kopfüber in den Gurten hängend in der abgesoffenen, völlig gefluteten Helizelle und muss schauen, dass man da lebend raus kommt.
Sowohl meine Kollegen, als auch ich fanden das relativ komplex, da man eine Menge Dinge in der richtigen Abfolge machen muss, ohne lange nachzudenken… Dazu kommt eine gewisse psychische Komponente, da man ja tatsächlich „ersäuft“ wird und man auf keinen Fall Panik bekommen darf, sondern alles richtig machen muss.
Im Helikopter, kurz bevor er untergeht. |
Im Prinzip läuft das so ab:
- Man bekommt gesagt dass der Heli gleich abstürzt.
- Solange das Teil runterkommt muss man das EBS aktivieren und danach das Gesicht vor dem Aufprall schützen. Das EBS ist ein Notatemsystem, das aktiviert werden muss, bevor es Wasserkontakt hat. Schafft man das nicht rechtzeitig, hat man unter Wasser keine Luft.
- Wenn der Heli geflutet wird und sich unter Wasser auf dem Kopf dreht muss man unbedingt ruhig bleiben, weil der Wasserdruck wirklich gewaltig ist. Wenn man da den Gurt zu früh öffnen würde, spült es einen irgend wo hin und man hat keine Orientierung mehr wo der Notausgang ist.
- Jetzt muss man warten bis die Zelle komplett geflutet ist, obwohl alles in einem sagt „Nichts wie raus hier“.
- Nun unter Wasser, mit Kopf nach unten im Sitz hängend den Notausgang öffnen und schauen dass man über einen eingeprägten Referenzpunkt (Ecke des Notausstieges) die Orientierung nicht verliert.
- Dann öffnet man den Gurt und verlässt den Heli über den Notausstieg.
- Es ist ein tolles Gefühl, wenn man dann die Wasseroberfläche erreicht hat!
Sicherheit war bei dem Training groß geschrieben. Es gab zwei Sicherungstaucher und jeder Teilnehmer hatte seinen eigene Trainer, der aufgepasst hat, dass nichts passiert. Trotz alle dem hat man hinterher eine ganze Menge Adrenalin im Blut. Ich hoffe, dass ich dieses Training nie wirklich benötige, wobei wir uns einig waren, dass es die Überlebenschancen im Falle eines Falles deutlich erhöht!
Helikopter ist gekentert. Man kann deutlich erkennen, wie der letzte Kollege gerade die Zelle durch den Notausstieg verlässt. |
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