Aluminium Segelyacht für weltweite Fahrt.
Sie ist eine Ketsch mit 53 Fuß Länge und 4,60 m Breite. Der Langkiel hat einen Tiefgang von ca. 2 Metern bei leeren Tanks. Sie kann 1800 Liter Diesel (+60 Liter Tagestank) und 2300 Liter Wasser bunkern. Ein Go-Anywhere Boot mit dem man für längere Zeit autark sein kann.
Überlegungen im Vorfeld
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Mehrere Jahre leben auf der XENIA II umrissen relativ klar, was die Anforderungen für eine Nachfolgerin sind. Hier eine grobe Zusammenfassung:
- Das Boot sollte mit einer Länge zwischen 14 und 16 Metern wesentlich mehr Platz bieten als die XENIA II
- Hardtop mit Stehhöhe für guten Wetterschutz bei schlechten Bedingungen
- Rumpf aus Aluminium komplett thermisch isoliert
- Große Tankkapazitäten um über den Winter zu kommen
- Abgetrennte Duschkabine
- Mässiger Tiefgang (Langkieler)
- Geteilte Segelfläche für einfacheres Handling (Ketch)
- Gebaut von einer renommierten Werft mit viel Erfahrung
- Die technischen Installationen sollen sich am Standard der Berufschifffahrt orientieren, um eine möglichst hohe Zuverlässigkeit zu garantieren.
- Gebraucht, aber in sehr gutem Zustand und das Boot muss auch noch von uns bezahlbar sein.
VAN DAM – die Bauwerft
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Die INFINITY ist ein Design von Robert Van Dam und wurde in der gleichnamigen Werft gebaut. Ihre Typenbezeichnung lautet NORDIA 53 und hat die Baunummer 1049. Die Werft wurde 1881 in Aalsmeer/Niederlande gegründet und stellte 2010 nach dem Tod von Robert Van Dam den Betrieb ein. Der Kasko (Rumpf) von INFINITY wurde bei der auf Aluminium spezialisierten Werft GOWEROK (Baunummer 332) im Auftrag von VAN DAM geschweißt. Das Rigg stammt von dem niederländischen Mastspezialisten RONDAL.
Die INFINITY wurde gemeinsam mit Ihrem Schwesterschiff DOMINGO (Heimathafen Hamburg) gebaut. Wir hatten das Eignerpaar 2019 zufällig getroffen und sie hatten ein paar interessante Informationen aus der Bauzeit der INFINITY für uns.
Der erste Eigner von INFINITY war Belgier, der sie damals unter dem Namen SABRINA bei Van Dam in Auftrag gegeben hat. Im Jahr 1998 wurde das Boot von dem Deutschen zweiten Eigner in Dänemark gekauft und auf den heutigen Namen INFINITY umbenannt.
Das Refit
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1998 wurde die INFINITY bei Sonderburg aus dem Wasser genommen und mit einem bis 2015 andauernden, umfangreichen Werft-Refit begonnen. Der zweite Eigner hatte ursprünglich den Traum mit dem Boot über den Atlantik in die Karibik zu reisen und dort seinen Ruhestand zu genießen. Wie es halt so ist, lief seine Firma sehr erfolgreich und der mögliche Absprung verzögerte sich immer weiter nach hinten. Die Zwischenzeit wurde von ihm für ein extrem aufwändiges Refit der INFINITY genutzt. Die Arbeiten wurden von NTH-Boatyard in den Hallen von Søholm Yacht Service A/S bei Sønderborg durchgeführt.
Bei allem wirtschaftlichen Erfolg des zweiten Eigners, finde ich es doch schade, dass er letztendlich nicht dazu gekommen ist seinen Traum zu verwirklichen. Als er 2015 das Boot an uns verkauft, waren seine gesundheitlichen Probleme nicht zu übersehen. Die gesamte Abwicklung des Kaufs hatte er über einen Makler organisiert. Aber bei der eigentlichen Übergabe des Schiffs, hat er es sich nicht nehmen lassen, selbst zu erscheinen. Das war offensichtlich ein sehr emotionaler Moment für Ihn. Er hat hier das erste mal nach so vielen Jahren die INFINITY in voller Pracht im Wasser gesehen.
Dinge, die im Rahmen des Refits durchgeführt wurden:
- Der Rumpf wurde von außen komplett gestrahlt. Es kam ein spezielles Strahlgut zum Einsatz, um zu verhindern, dass Fremdatome in das Aluminium eingebracht werden, die später zu Probleme mit Korrosion führen könnten.
- Neuaufbau der Lackierung und des Antifouling mit Produkten von AWL GRIP.
- Das Teakdeck wurde komplett erneuert. Dazu wurden im ersten Schritt 15 mm dicke Teakplatten auf das Aluminium aufgebracht. Darauf wurden 15 mm dicke Teakstäbe einzeln mit Epoxy aufgeklebt und anschließend verfugt. Das Deck verfügt über eine Teakdicke von insgesammt 30 mm.
Der dafür erforderliche Stamm Burma Teak aus dem heutigen Myanmar, wurde von der Werft lange vor dem Oktober 2007 verhängten Importverbot für Holzprodukte aus Burma gekauft und eingelagert. So schön und solide das Teakdeck auch ist. Aus ökologischer Sicht hätte ich es besser gefunden, wenn die INFINITY kein Teakdeck hätte. - Die Masten wurde neu lackiert und Überhohlung/Austausch von Winschen, Stehendem Gut, Laufendem Gut.
- Das Vorstag wurde mit einer Elektrischen Rollanlage von ProFurl (NDEC 480) ausgerüstet.
- Ein Bugstrahlruder von SidePower (SP 125 Ti) wurde eingebaut.
- Es wurde eine sehr üppig dimensionierte Maxwell VWC 4000 Ankerwinde eingebaut.
- Das Ankergeschirr wurde mit einen 66kg Lewmar CQR in Edelstahl und einer 150 Meter langen Edelstahlkette sehr großzügig bemessen.
- Im Eignerbereich wurde eine elektrische TECMA ELEGANCE Toilette eingebaut.
- Die Elektronik wurde ausgetauscht.
- Der vorhandene ONAN Generator wurde gegen einen neuen, vollgekapselten 10kW ONAN ausgetauscht.
- Alle Decksluken wurden gegen neu aus Edelstahl von MANSHIP ausgewechselt.
- und noch vieles mehr …
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