N 79°32.99 – E 03°11.79 – 33.Tag auf See
Unser ROV hat vor dieser Expedition eine nagelneue, sündhaft teuere Unterwasserkamera mit hoher Auflösung bekommen. Wie man auf dem Bild sieht ist diese abgesoffen. Sie funktioniert zwar immer noch, aber auf den Videoaufnahmen sieht man das Wasser rum schwappen. Der amerikanische Hersteller hat uns zwischenzeitlich die CAD-Zeichnungen mit dem Aufbau geschickt, aber ohne das Spezialwerkzeug und vor allem ohne die passenden Spezial-Dichtungen nützt uns das hier an Bord nichts. Zum Glück konnten wir kurzfristig die alte Kamera montieren.
Mein Kammerkollege Denis hatte ein anderes Problem. Eine seiner ausgebrachten Bojen (Messstationen heißen bei uns Bojen – auch wenn sie nicht schwimmen können) hat plötzlich keine Daten über Satellit mehr gesendet. Er hat mich gefragt ob ich mit unserer Drohne einen Long-Distanz-Suchflug durchführen könnte. Die Drohne soll ja über 10 km Reichweite haben. Meine Einschätzung war eher skeptisch, dass wir sein Teil auf so große Entfernung finden können. Das wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden. Die letzte Position der Boje war schon mehrere Tage alt. Aber man hilft sich ja gerne aus und so hab ich’s versucht. Wir hatten unglaubliches Glück und haben nach einiger Zeit die Boje tatsächlich gefunden (Bild ganz unten). Allerdings war an der Stelle das Eis geschmolzen und es hat sich dicht daneben ein Lead gebildet. Die Hoffnung von Denis war dass das Eis nur von oben geschmolzen ist und er seine Boje in dem Schmelztümpel findet. Durch die dunkle Farbe des Lochs war meine Befürchtung, dass seine Boje bereits auf Tiefe gegangen ist. Schmelztümpel haben normalerweise eine hellblaue Farbe wie das Eis. Das Bergungsteam welches dann mit dem Schneemobil zu der Position gefahren ist hat leider bestätigt, dass die Boje von Denis durch das Eis durchgeschmolzen ist. Schade drum. Die Daten wären für die Klimaforschung wertvoll gewesen.

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